Kaffee, das schwarze Gold. Für viele gibt keinen besseren Weg, um in den Tag zu starten. Ob zu Hause, auf dem Weg zur Arbeit/zur Vorlesung, im Büro oder gemütlich mit Freunden im Lieblingscafé, wir trinken Kaffee überall und ganz schön viel davon. Und jedes Jahr mehr. Pro Kopf wurden 2021 in Deutschland 169 Liter konsumiert, das sind in etwa 500 Millionen Tassen mehr als im Vorjahr.
Doch wie nachhaltig ist es wirklich Kaffee zu trinken? Und gibt es Wege, um unseren Kaffeekonsum zu mindestens etwas nachhaltiger zu gestalten?
X Pestizide: Ursprünglich wurde Kaffee im Schatten des Unterholzes des ostafrikanischen Dschungels angebaut. Allerdings wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts die Kaffeepflanze im Sonnenlicht kultiviert, um eine dichtere Bepflanzung und vermehrte Photosynthese durch das Sonnenlicht zu ermöglichen. Mit der Abholzung der Baumkronen geht ein Verlust insektenabtöteten Tieren, wie Vögeln und Fledermäusen einher, der heutzutage mit Pestiziden kompensiert wird.
X Monokulturen: Der Anbau in Monokulturen schadet ebenfalls dem Boden und seinem Nährstoffreichtum, der dadurch vermehrt mit synthetischem Dünger behandelt werden muss. Sowohl die Pestizide als auch der Dünger verunreinigen den Boden und das Grundwasser mit Giftstoffen, was sich negativ auf die Flora und Fauna, aber auch auf die Tierwelt auswirkt.
X Abholzung: Der weltweit steigende Bedarf an Kaffee führt zudem zu der Rodung von mehr und mehr Wäldern, insbesondere in Südamerika, um Raum für den Kaffee-Anbau zu schaffen. Durch die Abholzung geht wichtiger Lebensraum für die Tierwelt verloren und der Boden anfälliger für Erosion und andere Klimawandel-bedingten Ereignissen ist. Viele dieser zerstörerischen Anbaupraktiken sind eine direkte Folge der gestiegenen Nachfrage nach Kaffee.
X Ausbeutung: In der Wertschöpfungskette des Kaffees findet sich zudem extreme Ausbeutung von Arbeitskräften. Laut dem Food Empowerment Project verdienen die Bauern in der Regel nur zwischen 7 und 10 % des stark schwankenden Einzelhandelspreises ihres Produkts - in Brasilien sogar weniger als 2 %.
X Transportwege: Kaffee wird in rund um den Äquator in tropischen Gebieten angebaut – im sogenannten Bohnengürtel. Die größten Kaffeeproduzenten sind Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Indonesien und Äthiopien. Bis der Kaffee also in Deutschland angekommen ist, hat er bereits weite Distanzen zurückgelegt und ist mit hohen Transportemissionen verbunden.
X Konsumpraktiken: Auch WIE wir den Kaffee konsumieren hat einen Effekt auf die Nachhaltigkeit. Ob weg vom Einweg-Becher oder nein zu Aluminiumkapseln, wir haben es selbst in der Hand nachhaltiger Kaffee zu trinken.
Doch obwohl Kaffee per se wahrscheinlich nie ein wirklich nachhaltiges Produkt sein wird, gibt es doch einige Strategien, um Deinen Kaffeekonsum nachhaltiger zu gestalten.
Lass die Finger von Einwegbechern beim Kaffee to-go und bring stattdessen deinen eigenen Mehrwegbecher mit. Du hast keinen Becher dabei? Viele Cafés bieten inzwischen selbst Mehrweg-Becher mit Pfand, wie zum Beispiel von Recup an. So vermeidest Du auf lange Sicht viel schwer-recyclebaren Verpackungsmüll.
Für viele darf die Milch im Kaffee nicht fehlen. Doch die Kuhmilch im Cappuccino ist nicht wirklich eine nachhaltige Wahl. Die Milchindustrie produziert jährlich 1,7 Milliarden Tonnen C02 Emissionen – doppelt so viel wie der Flugverkehr! Wie wär’s stattdessen mit Haferdrink? Hafer wird lokal in Deutschland angebaut und hat so kurze Transportwege. Unser The Oater Haferdrink verbraucht 93% weniger C02 Emissionen als Kuhmilch und 57% weniger als konventioneller Haferdrink. Da genießt sich doch der Kaffee viel besser!
Klar, Kapseln und Kaffeepads sind convenient und bequem. Aber leider nicht umweltfreundlich, denn die meisten Kapseln sind gar nicht oder nur schwer recycelbar. Und selbst wenn sie recycelbar sind, setzt das voraus, dass diese zu einer Sammelstelle gebracht werden. Einzel-portionssysteme verursachen also nicht nur mehr, sondern auch umweltschädlicheren Verpackungsmüll als andere Zubereitungsmethoden. Also bereite Dir lieber Deinen Kaffee anders zu!
Steig auf eine French Press, Chemex oder Moka Kanne um! Mit diesen manuellen Arten Kaffee zu kochen, kannst Du den Energieverbrauch für die Zubereitung des Kaffees zu reduzieren. Zudem sind diese Kannen sehr langlebig, da sie aus wenigen, robusten Teilen bestehen. So hast Du sehr lange etwas davon. Noch ein Vorteil: Du kannst die genaue Menge an Kaffee brühen, die du brauchst. Let’s not waste coffee!
Egal ob Du Kaffee für zu Hause oder ein neues Lieblingscafé mit ethischem Kaffee suchst, Du solltest darauf achten, dass der Kaffee, den Du konsumierst, sowohl die Menschen in Wertschöpfung als auch die Umwelt respektiert. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Die Lieferketten vieler Kaffeemarken sind undurchsichtig und selbst Zertifikate haben nur eine bedingte Aussagekraft über die ethische Quelle des Kaffees.
Am besten achtest Du neben einem Fairtrade-Siegel darauf, dass der Kaffee auch eines oder mehrere der folgenden Siegel hat:
Zudem empfiehlt es sich, Listen von ethischem Kaffee zu konsultieren oder bei dem Kaffeeunternehmen direkt nachzufragen. Global Citizen hat zum Beispiel eine hilfreiche Liste von ethischen Kaffeemarken. Insgesamt gilt – Kaufe bei Marken, die in der gesamten Wertschöpfungskette auf Nachhaltigkeit und Fairness achten, wie beispielsweise Ocafi.
Du willst allgemein lernen, wie Du weniger Plastikmüll im Alltag produzierst? Dann schau hier vorbei.
Nach so viel Lesen Lust auf eine Tasse Kaffee? Probier’ doch gleich mal ein paar der Strategien aus!